Sybille Peretti, Junge mit Vogel, 2007
Courtesy Alexander Tutsek-Stiftung, Foto: Hans-Joachim Becker
12. OKTOBER 2007 – 31. MÄRZ 2008
Und ewig sehnt sich fort das Herz
Die Suche ist für den Menschen eine der Triebfedern für die geistige, intellektuelle und technische Entwicklung der Menschheit. Die Suche nach dem Entfernten, dem Anderen, nach Befreiung, Wahrheit, neuen oder starken Gefühlen, transzendenten Momenten sowie nach Glück sind die wesentlichen Motive, die das Leben, die Lebensreise bestimmen.
Ausstellungsort
Villa
Karl-Theodor-Str. 27
80803 München
Und ewig sehnt sich fort das Herz, Alexander Tutsek-Stiftung, Ausstellungsansicht mit Arbeiten von Ursula Huth
Suche und Sehnsucht
Der Ausstellungstitel nach dem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe aus dem West-Östlichen Diwan Und immer sehnt sich fort das Herz drückt die ständige Suche des Menschen sehr poetisch aus. Glas, ein Material, das in der modernen Kunst zum Zeitpunkt der Ausstellung noch wenig bekannt war, fängt die Thematik in ganz besonderer Weise ein. Eva-Maria Fahrner-Tutsek: „Obwohl Glas für uns etwas Alltägliches ist – unsere heutige Lebensform ist ohne Glas kaum vorstellbar – hatte Glas über die Jahrtausende hinweg immer etwas Magisches. Glas hat etwas Sinnliches. Je nach Bearbeitung fühlt sich Glas völlig glatt und kühl an, es kann rau und verletzend sein oder weich wie Samt. Im Vergleich zu anderen Materialien wie Keramik, Metall, Stein, Kunststoff oder den virtuellen Bildern, die in der modernen Kunst immer häufiger dominieren, hat das Glas eine besondere Eigenschaft, eine zusätzliche Dimension, die optische Tiefe. Mit dem Wechsel von klarem, undurchsichtigem, durchscheinendem, farbigem, geschliffenem und ungeschliffenem Glas haben die Künstlerinnen und Künstler unendliche Möglichkeiten, verschiedene Wahrnehmungen und Ansichten zu erzielen.“
Mit Arbeiten von:
Christiane Budig
Jens Gussek
Ursula Huth
Sibylle Peretti
Neue Wege
Der Titel der Ausstellung zeigte den weiten Weg, den die Kunst mit Glas in den vorangegangenen Jahrzehnten, seit dem Verlassen der gebundenen Formen wie Vasen oder Schalen gegangen war. Themen dieser Art wären einige Zeit zuvor noch unvorstellbar gewesen. Die Tendenzen zeigten, dass Glas nicht nur als Medium von Künstler*innen akzeptiert wurde, sondern sich zu einem eigenständigen Darstellungsbereich entwickelt hatte. Die Objekte hatten vieldeutige Aussagen entwickelt. Subtile, abstrakte, transzendente, mythologische Gedanken und Inhalte waren wichtig geworden. Die einzelnen Objekte der Ausstellung riefen innere Geschichten hervor und zeigten, dass die Künstler*innen in neue inhaltliche und emotionale Bereiche vorstießen.