Julia Chamberlain, Touch Archive (Listening to Voicemail, Checking Calendar, Reading Map), 2015

© Julia Chamberlain, Leihgabe der Künstlerin

19. APRIL 2024 - 31. OKTOBER 2024

The World in My Hand

Seit seiner Erfindung im Jahr 2007 hat das Smartphone innerhalb kürzester Zeit weltweit unsere Kommunikation und Mediennutzung revolutioniert und ist zum unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebens avanciert. Fast zwei Jahrzehnte nach dieser disruptiven technologischen Neuerung fragte die vergangene Ausstellung der Alexander Tutsek-Stiftung mit dem Titel The World in My Hand nach den Spuren des Smartphones in der zeitgenössischen Kunst. Rund 50 Werke von 35 Künstler*innen waren in der BlackBox zu sehen und umfassten vorrangig Skulpturen mit Glas und zeitgenössische Fotografie. Einige der ausgestellten Künstler*innen sind weltbekannt, wie Erwin Eisch, Karin Sander, Cornelia Parker, Edward Burtynsky, Ai Weiwei oder Julian Opie. Andere sind noch junge Entdeckungen.

The World in My Hand zeigte das Smartphone als Gegenstand und ästhetisches Ausgangsobjekt für künstlerisches Schaffen, und sie erzählte von den gesellschaftlichen Debatten, die die vielfältige Nutzung von Smartphones mit sich bringt: Vom Always-On Medienkonsum bis zum Digital-Detox, vom Swipen und Matchen bis Ghosten und Sperren, von der Sprachverkümmerung bis zum lnformationsüberfluß, vom Rohstoff-Raubbau bis zum Statussymbol.

Der überwiegende Teil der Ausstellungsobjekte waren Leihgaben aus aller Welt. Vier Werke stammten aus der Sammlung der Stiftung (Erwin Eischs Skulpturen Daumen, Windlicht sowie Alejandra Seebers Speech Bubbles und Ariane Forkel Casanovas Kabinett) und zwei Skulpturen mit Glas wurden für die Ausstellung angekauft (Jeffrey Sarmientos Arbeit Encyclopaedia Warp und Shige Fujishiros McDonald’s – BurgerKing).

Ausstellungsort
BlackBox
Georg-Muche-Straße 4
80807 München

Anfahrt

Installationsansicht The World in My Hand, Alexander Tutsek-Stiftung, München, mit Arbeiten von Rebecca Ruchti, Julian Opie, Edward Burtynsky und Aram Bartholl

© VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: NOSHE

Installationsansicht The World in My Hand, Alexander Tutsek-Stiftung, München, mit Arbeiten von Julija Pociūtė, Ariane Forkel, Zeller und Moye und Katie Paterson und Rebecca Ruchti

© VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: NOSHE

Die beiden Kurator*innen, Dr. Jörg Garbrecht und Katharina Wenkler haben für die Ausstellung einen erzählerischen Ansatz gewählt. Sie fassten verschiedene Aspekte und Debatten rund um das Smartphone in acht Kapiteln zusammen, die von der Geburtsstunde des technischen Begleiters über den charakteristischen Touchscreen bis zur Ort- und Zeitkontraktion reichten, die das Smartphone ermöglicht. Ganz persönliche Erfahrungsmomente  – wie Ai Weiweis Selfie im Augenblick seiner Festnahme oder Sergey Melnitchenkos Fotografie von seinem Sohn während eines Blackouts in Kiew – schienen ebenso auf wie die Themen Selbstwahrnehmung und Selbstinszenierung, umgesetzt in der Skulptur aus Glas Stability von Julija Pociūtė. Weitere Sujets waren die Sehnsucht nach Liebe wie z.B. bei Ariane Forkels Casanovas Kabinett oder John Yuyis Tinder Match und die Komplexität von Kommunikation bei James Akers oder Alejandra Seeber bis hin zum Smartphone als Kommunikationsmittel während der pandemiebedingten Isolation in den Arbeiten von George McLeod. Auch das Thema Rohstoff fand Beachtung in Edward Burtynskys Fotografie von Lithiumfeldern in der Atacama Wüste.

Für die Ausstellung haben die Architekten Ester Bruzkus und Peter Greenberg aus Berlin eine Szenografie entworfen, die die Kapitel räumlich faßte. Die acht Themenräume haben sie dafür entlang einer Mittelachse aneinandergereiht, die an die Ursprünge öffentlicher Kunstausstellungen in historischen Palästen erinnerte. Die transparente Wandbespannung spielte auch auf zeitgenössische Rauminstallationen von Robert Irwin oder Do Ho Suh an.

Durch das Spielen mit geometrischen Raumformen und Materialien, die eigens für diese Ausstellung entworfen wurden, bot die Architektur den Besucher*innen ein neues und einmaliges Raum- und Ausstellungserlebnis in der BlackBox.

Zur Ausstellung schien eine Begleitpublikation in der ästhetischen Anmutung eines klassischen Telefonbuchs. Sechs Expert*innen wurden als Gastautor*innen eingeladen, vor dem Hintergrund ihres jeweiligen Fachgebiets ein Essay zum Smartphone zu verfassen. Ebenso beinhaltete das Buch ein Vorwort von Dr. Eva-Maria Fahrner-Tutsek, sowie Texte der Ideengeber*innen der Ausstellung Dr. Jörg Garbrecht und Ester Bruzkus mit Peter Greenberg.

Mit Arbeiten von:

Tornike Abuladze

James Akers

Ai Weiwei

Kate Baker

Aram Bartholl

Tillie Burden

Edward Burtynsky

Yvon Chabrowski

Julia Chamberlain

Rachel Daeng Ngalle

Erwin Eisch

Ariane Forkel

Shige Fujishiro

Valentin Goppel

David Horvitz

Artem Humilevskyi

Gudrun Kemsa

Zsuzsanna Kóródi

Brigitte Kowanz

George McLeod

Sergey Melnitchenko

Jonas Noël Niedermann

Julian Opie

Cornelia Parker

Katie Paterson mit Zeller & Moye

Julija Pociūtė

Rebecca Ruchti

Karin Sander

Jeffrey Sarmiento

Alejandra Seeber

JanHein van Stiphout

Jolita Vaitkute

Sascha Weidner

John Yuyi

Jeff Zimmer