Matthieu Gafsou, Injection I, 2013
© Matthieu Gafsou, Courtesy Galerie C
22. JANUAR – 2. SEPTEMBER 2016
Life is not a Beach
Ein Beispiel dafür ist die beklemmende Welt von Drogenabhängigen. Der Fotograf Matthieu Gafsou dokumentiert diese in seinen 30 Fotografien auf eine authentische, gleichzeitig auch poetisch-achtsame Weise. Die 20 Skulpturen, der zweite Schwerpunkt der Ausstellung, sind aus dem alltäglichen und doch vielschichtigem Material Glas sowie Mixed Media gefertigt. International bekannte (Philip Baldwin & Monica Guggisberg, Mona Hatoum, Silvia Levenson, Janusz Walentynowicz und weitere) sowie junge Kunstschaffende ergründen in ihren unterschiedlichen Arbeiten tiefsinnig die generellen Ängste sowie die inneren und äußeren Konflikte der Menschen.
Ausstellungsort
Villa
Karl-Theodor-Str. 27
80803 München
Matthieu Gafsou, Armando, 2013
Matthieu Gafsou, Blood & Water, 2013
Fotografien von Matthieu Gafsou
Die Fotografien, die die Alexander Tutsek-Stiftung in Life is not a Beach zeigte, stammen aus dem Projekt Only God Can Judge Me des Schweizer Fotografen Matthieu Gafsou. Er fotografierte über ein Jahr in der Drogenszene von Lausanne. Durch den Einsatz verschiedener formaler Herangehensweisen, dokumentiert er das Leben von Abhängigen nüchtern und zugleich einfühlsam. Seine würdevollen Portraits langjähriger Drogenabhängiger mit ihren gezeichneten Gesichtern personalisieren eindrucksvoll ein gesellschaftliches Problem. Mit Stillleben fängt er ihren widersprüchlichen Lebensraum ein. Dokumentarisch-harte Nahaufnahmen von Drogenpäckchen, Gebrauchsutensilien, aseptischen Spritzräumen, Überwachungskameras und ähnliches geben einen unmittelbaren Eindruck vom täglichen Daseinskampf Abhängiger. Die poetisch anmutenden Fotografien nächtlicher Schauplätze von Szene-Treffpunkten lassen den Betrachter dagegen die begehrenswerte Seite des Rauschs erahnen.
Mit Arbeiten von:
Philip Baldwin & Monica Guggisberg
Maria Lugossy
Aleš Vašícek
Janusz Walentynowicz
Mona Hatoum
Luke Jerram
Richard Meitner
Cassandra Straubing
Shige Fujishiro
Karen LaMonte
Donghai Guan
Silvia Levenson
Christiane Budig
Antoine Leperlier
Katharina Kleinfeld
Shima Koike
Luke Jerram, Ebola, 2015
Skulpturen aus dem Medium Glas und Mixed Media
Die Skulpturen internationaler Künstler*innen interpretierten das Thema der Ausstellung in einem weiteren Material: Sie sind aus Glas sowie mit Mixed Media hergestellt. Der aus dem Alltag vertraute Werkstoff Glas verwandelt sich in der Hand von Kunstschaffenden in ein vielschichtiges, teils unerwartetes Medium. Seine Komplexität und die Möglichkeit Einblicke in verschiedene Ebenen zu geben, prädestiniert insbesondere das Material Glas dazu, die dunklen Seiten des Lebens eindringlich darzustellen.
Das tiefe Tal der Depression wurde in der Ausstellung durch einen ein Meter großen dunkelblauen Glas-See abstrahiert (Maria Lugossy) und durch eine erstarrt sitzende Figur (Janusz Walentynowicz) angesprochen. Die gläsernen bis ins Innerste sichtbaren Viren von HIV und Ebola thematisierten die Angst vor unheilbaren Krankheiten (Luke Jerram). Ein junger Fuchs in Mädchenkleidern fuhr drastisch die inneren und äußeren Schäden, die Kinder und Jugendliche erfahren können vor Augen (Silvia Levenson). Die Trostlosigkeit, die der Versuch, Probleme mit einem Suchtmittel zu lösen, hinterlässt, zeigte eindringlich eine 2,50 Meter große Installation aus Flaschenhälften (Mona Hatoum). Das Werk eines Japaners (Shigenobu Fujishiro) machte mit einer kunstvoll aus Glasperlen karikierten Chanel-Einkaufstüte auf die Probleme von Obdachlosen aufmerksam.